Das werde ich tatsächlich immer wieder gefragt. Und in der Tat gibt es genügend Shop-Systeme, mit denen sich so ein Online-Shop ratz-fatz einrichten ließe. Doch wozu, wem nützt so ein Shop? Was bleibt da überhaupt hängen außer einer ganzen Menge an Verpackungsmüll?
In unserem kleinen Betrieb produzieren wir eine schöne Bandbreite an Produkten – angefangen bei Honig, Bränden und Likören, Marmeladen und Chutneys, Walnussöl bis hin zu Lammfellen, Nistkästen und Futterhäuschen. Ein Sortiment, das sich ständig ändert – in Abhängigkeit vom Wetter, vom Schädlingsbefall, von der zur Verfügung stehenden Zeit oder der Bereitschaft von Familienmitgliedern mitzuhelfen.
Die Vielfalt ist so zwar groß, die Stückzahlen aber eher gering. Hätte ich einen Shop, wäre ich ständig mit dessen Aktualisierung beschäftigt. Und mich auf ein einziges Produkt beschränken, eine krasse Story und Webseite dazu stricken und mit Gaishof-Gin, Kräuterelixieren oder geräucherten Lammhoden durch den Feinkost-Zirkus tingeln? Nein, danke! Heutzutage, wo das Internet es sogar Kleinstunternehmen möglich macht, beim globalen Waren-Hin-und-her mitzumischen, mag es anachronistisch erscheinen, die Chancen des Online-Handels nicht zu nutzen.
Doch ich bin ganz konservativ der Ansicht, dass Lebensmittel und Produkte nach Möglichkeit da, wo sie wachsen und hergestellt auch verbraucht werden sollten – regional, saisonal und ohne Verpackungsmüll.
Zugegeben, da der Prophet im eigenen Lande bekanntlich nichts gilt, ist der Verkauf hochwertiger Produkte im näheren Umkreis kein einfaches Unterfangen. Während bei Autos, Urlaubsreisen und der neuen Einbauküche lieber geklotzt statt gekleckert wird, überlegt man sich schon zweimal, wieso man für ein Glas Honig vom Gaishof 8 Euro bezahlen sollte, wo man beim Discounter Biohonig im praktischen Dosierspender für 2,59 Euro mitnehmen kann? Da wir eine große Familie sind, müssen wir unsere Produkte zum Glück nicht um jeden Preis verkaufen oder gar in Päckchen verpacken und durchs Land schicken. Wir können sie auch einfach selber verbrauchen. Bisher kam alles noch irgendwie weg.
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